Ökumenisches Grußwort zum jüdischen Neujahrsfest 5786

Segenswunsch der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in NRW zu Rosch HaSchana

NRW/Kreis Lippe. Die fünf ka­tho­lischen (Erz-)Bis­tümer sowie die drei evan­ge­lischen Lan­des­kir­chen in Nord­rhein-West­falen senden auch in die­sem Jahr ein ge­mein­sames Gruß­wort an die jü­dischen Ge­mein­den zum Neu­jahrs­fest Rosch HaSchana.

Im gemeinsamen Wort wünschen die Vertreter der christlichen Kirchen den jüdischen Gläubigen „Schana tova umetukka“ – „Ein gutes und süßes Jahr“.

„Wir machen uns voneinander oft falsche Bilder, die verheerende Wirkung haben können“, betonen die Kirchenvertreter im Grußwort, indem sie an das biblische Bilderverbot aus den Zehn Geboten anknüpfen. Um für die Folgen falscher Bilder voneinander zu sensibilisieren, haben in diesem Jahr 2025 die evangelische und die katholische Kirche in NRW gemeinsam Leitlinien für den Umgang mit antijüdischen Darstellungen an und in Kirchengebäuden veröffentlicht. Die Kirchen zitieren daher selbstkritisch aus ihrem Geleitwort der Leitlinien: „Uns wird zunehmend bewusst, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat. Vor diesem Hintergrund stellen wir uns der Verantwortung der Aufarbeitung.“

Nach der Shoah habe in den Kirchen ein tiefgreifender theologischer Erneuerungsprozess eingesetzt, in dem der Dialog mit dem Judentum zu einer wesentlichen Inspirationsquelle geworden ist. So wünschen sich die Kirchen für das neue Jahr: „Wir wollen, dass antijüdische Vorurteile unserer Verbundenheit als Menschen weichen. Wir können jetzt und in Zukunft falsche Bilder und Urteile überwinden, indem wir im Gespräch voneinander lernen – zum Beispiel darüber, was uns das Bilderverbot zu sagen hat.“

Landessuperintendent Dietmar Arends ergänzt: „Wir sind dankbar für den jüdisch-christlichen Dialog der letzten Jahrzehnte, der uns in vielem näher zueinander geführt hat. Dass wir uns der antijüdischen Darstellungen in unseren Kirchen stellen, ist dabei ein schmerzhafter, aber überaus notwendiger Prozess.“


Mit dem jüdischen Neujahrsfest, das 2025 zwischen dem 22. und dem 24. September gefeiert wird, beginnt der wichtigste Festkreis im jüdischen Jahr. Mit Rosch HaSchana (wörtlich: Beginn des Jahres) beginnt nach jüdischer Zählung das Jahr 5786.

Das aktuelle Grußwort haben unterschrieben: Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Erzbistum Paderborn), Bischof Dr. Helmut Dieser (Bistum Aachen), Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers (Bistum Münster), Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Präses Dr. Adelheid Ruck-Schröder (Evangelische Kirche von Westfalen), Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Erzbistum Köln).

Ökumenisches Grußwort Rosch HaSchana

22.09.2025 Bereich Medien & Kommunikation, Erzbistum Köln